Von der Rohwolle zum Garn
Mönchgut auf Rügen
Der erste Schritt der Pommernglück-Produktion beginnt genau dort, wo die große Liebe entstand. Auf den Zickerschen Bergen im Südosten der Insel Rügen, mit Rundum-Blick über den Bodden und die Ostsee, mit dem Blöken der Schafe als Hintergrundkulisse. Und mit einer tiefen inneren Zufriedenheit, die dieses Setting in mir jedesmal auslöst.
Das Pommernschaf
Das Rauhwollige Pommersche Landschaf ist eine anspruchslose und genügsame Rasse. Sie wird vorallem zur Landschaftspflege eingesetzt und fühlt sich auf Rügen besonders zuhause.
Kurz vor dem Aussterben dieser Landschafrasse hat der Vater der Brüder Westphal einen entscheidenen Teil dazu beigetragen, die Zucht dieser wundervollen Tiere wieder hochzufahren und die Rasse dadurch zu sichern.
Das Vlies aus feiner Unterwolle und langen Überhaaren schützt das Pommernschaf besonders gut gegen jegliche Witterung.
Die Brüder Westphal
Seit Generationen betreibt die Familie Westphal Landwirtschaft, angefangen im Jahr 1889 mit der Schafhaltung und Schafzucht. Frank und Christian verbrachten ihre Kindheitstage bereits mit den schwarzen Lämmern der Pommernschafe im Stall. Für Frank war es selbstverständlich, den Weg der Landwirtschaft einzuschlagen, während Christian zunächst eine Ausbildung zum Koch absolvierte.
Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 2015 gründeten die Brüder gemeinsam eine GbR um die Bio-Schäferei, das Erbe ihres Vaters, fortzuführen.
Die Schur
Einmal im Jahr werden die Schafe der Schäferei Westphal geschoren. Dies geschieht hier immer kurz vor Weihnachten. Danach dürfen die Tiere bis April im Stall bleiben, so können sie in Ruhe und sehr hygienisch ihre Lämmer zur Welt bringen und werden auch futtertechnisch gut versorgt. Sobald die Wiesen im Frühling grüner werden und genug Futter vorhanden ist, werden die Schafe wieder auf die Weide gelassen.
Bei der Schafschur sortiere ich mit vielen Helfern jedes Vlies von Hand. Dabei wird grober Schmutz entfernt und die besten Vliese für die Produktion ausgesucht.
Der Dreck muss weg
Nach der Schur ist die Wolle noch verunreinigt und muss erstmal gewaschen werden. Da es in Deutschland seit vielen Jahren keine Wollwäscherei für größere Mengen gibt, schicke ich die vollgestopften Wollsäcke mit einer Spedition nach Belgien zur Firma Traitex. Dort wird das graue Gold schonend gewaschen, aber nicht karbonisiert. Dadurch kann möglichst viel von der Qualität der Wolle erhalten werden. Du findest also manchmal auch noch ein wenig Stroh vom Mönchgut in deinem Garn.
Auf die Spindeln, fertig, los!
Nachdem die gewaschene Wolle in Ballen von ca. 200 kg gepresst wurde, wird sie in die Spinnerei transportiert.
Die Spinnerei in Wagenfeld ist meine verlässliche Produktionsstätte für das Pommernglück. Mit einer Geschichte, die bis ins letzte Jahrhundert zurückreicht, hat die Spinnerei einen Ruf für exzellente Qualität und Handwerkskunst erlangt. Geleitet von einem Team erfahrener Fachleute produzieren die Wagenfelder Spinnereien nun jährlich die Pommernglück-Linie in gleichbleibender hoher Qualität.
Aufhübschen
Jetzt kommt der aufregendste Schritt: Die fertigen Stränge und Vorgarn-Kuchen kommen hier auf Rügen an!
Jetzt muss ich sie nur noch mit den Banderolen versehen, im System erfassen und natürlich jede Qualität einmal anstricken und mich immer wieder auf´s Neue verlieben.
Und dann finden diese zauberhaften Garne den Weg in eure Wolllager, auf eure Stricknadeln und zuletzt in eure Kleiderschränke.